4. Dezember 2025 : 11:30 - 11:55
Benjamin Degenhart (er/ihm) (FörderFunke)
Veranstaltungsraum: RAUM B
KI schafft Abhängigkeit von kommerziellen Plattformen und proprietären Daten. Bibliotheken können als Wächter der Datensorgfalt und des Gemeinguts gegensteuern. Idee: ein Marktplatz für gemeinwohlorientierte Angebote, regelbasiert und datensparsam.
Ich möchte über die Offenheit sprechen, digitale Offenheit zu gestalten und über die Notwendigkeit, Offenheit zu strukturieren. KI-Tools sind zunehmend hilfreich und nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig schaffen sie Abhängigkeiten: von Expertise, gewaltiger Infrastruktur und Finanzkraft - allesamt geopolitische Spielbälle. Allzu leicht verführen KI-Tools dazu, es aufzugeben, selbst Ordnung und Logik in Daten zu bringen und sich stattdessen auf statistische Blackboxen zu verlassen. Bibliotheken haben eine unübertroffene Fachkompetenz darin, Informationen zu organisieren. In meinen Augen sind sie daher die idealen Wächter der “Datensorgfalt” im öffentlichen Raum. Ich möchte eine Projektidee vorstellen, die diese Aspekte aufgreift. Die letzten zwei Jahre habe ich am FörderFunke-Projekt gearbeitet, mit dem Ziel, Bürger*innen über staatliche Leistungen zu informieren, zu denen sie berechtigt sind: gefunden werden statt suchen zu müssen. Open Source, Linked Open Data und Privacy by Design sind dabei zentrale Prinzipien. Mit diesem Talk möchte ich diese Idee im Kontext von Bibliotheken weiterentwickeln. Über Angebote der öffentlichen Hand hinaus könnte man Bürger*innen direkt dazu ermächtigen, nicht-kommerzielle Angebote in Form von strukturierten “Auslösemustern” einzupflegen. So poppt dann vielleicht bei jemand anderem der Garagenflohmarkt um die Ecke oder die literarische Lesung im anderen Stadtteil auf. Es entsteht ein Marktplatz der Möglichkeiten. Die Datengrundlage ist dabei leichtgewichtig, offen und interoperabel für maximale Nachnutzung. Ich bin überzeugt, dass das Projekt einen hohen gesellschaftlichen Mehrwert entfalten kann, weil es Informationsräume zugänglich macht. So sehen künstliche persönliche Assistenten richtig gemacht aus: regelbasiert und datensparsam. Gleichzeitig ist das Projekt durch die gewählten Prinzipien und Technologien ein aktives Statement für digitale Souveränität, transparente Algorithmen und den Schutz der Privatsphäre.
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